Meinung und Satire
Rund um die Psyche
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Therapie,Psychoanalyse,Verhaltenstherapie,Ergotherapie,

(Psycho)Therapie

Psychotherapie ist “die Behandlung von psychischen (psychosomatischen) Störungen und Krankheiten durch gezielte seelische Einflussnahme, genauer gesagt, durch die bewusste Ausnutzung der Beziehung zwischen Arzt und Patient”.

Anhand dieser so oder ähnlich überall zu findenden Formulierung lässt sich schon das Wesentliche jeder psychotherapeutischen Behandlung ableiten: die intakte, vertrauensvolle, emphatische Beziehung zwischen Patient und Therapeut. Therapie bedeutet Kommunikation, heilen mit der Kraft der Worte.
Von Seiten des Behandelnden wird dabei allgemein erwartet:
Emphatie: einfühlendes Verstehen, der Versuch, die innere Welt des Patienten mit dessen Augen und Empfindungen zu sehen und zu fühlen.
emotionale Wärme/Akzeptanz: eine generell positive Einstellung gegenüber dem Patienten, auch wenn dessen Vehalten eher als abstossend empfunden wird. Hier muss klar unterschieden werden zwischen dem Menschen, der hilfebedürftigen Person hinter der Maske und dem Verhalten, das vom Therapeuten evtl.als unangenehm oder sogar abstossend empfunden werden kann. Der Patient soll sich als Mensch angenommen und verstanden fühlen, auch wenn sein Auftreten nicht den Erwartungen der Umwelt entspricht.
Echtheit des Verhaltens: Die Äusserungen des Therapeuten müssen mit seinem inneren Erleben und der körperlichen Ausdrucksweise übereinstimmen. Sein Verhalten soll glaubwürdig, überzeugend und ohne Verstellung sein.

Doch um von “Psychotherapie” im eigentlichen Sinne zu sprechen, reicht diese Deutung nicht. Es existieren und existierten Hunderte von (angeblichen) Psychotherapie-Verfahren, von denen aber nur wenige wissenschaftlich gesichert sind. Das muss aber widerum nichts über deren Wirksamkeit im Einzelfall aussagen.
Wann kann man jetzt eigentlich von Psychotherapie sprechen? Ist ein esoterisches Forum, das mit Licht und Farben arbeitet und mir aus objektiver Sicht geholfen hat, psych. Probleme zu bewältigen, eine psychotherapeutische Behandlung? Nein! Der offizielle Begriff Psychotherapie ist im wesentlichen gebunden an die wissenschaftliche Belegung einer Therapiemethode. Dies hat vor allem Einfluss darauf, ob die Krankenkasse Kosten einer Therapie im Einzelfall übernimmt oder nicht.
Vorraussetzung ist auf jeden Fall für die Kostenübernahme immer die ärztliche Feststellung einer Psych. Erkrankung nach ICD10/ Kapitel5 , dem Katalog der psych. Erkrankungen.
Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD, International Classification of Diseases) ist neben dem Amerikanischen DSM (psychiatrisches Klassifikationssystem der USA) ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystemsystem der Medizin. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben

              Abgrenzung von anderen professionellen Beziehungen

Die psychotherapeutische Behandlung wird von anderen Formen der professionellen (Arbeits-) Beziehung deutlich unterschieden: So sind z.B. Beratungsgespräche mit Lehrern, Seelsorgern oder Sozialarbeitern trotz inhaltlicher Überschneidungen keine Psychotherapie.

In der Regel handelt es sich dann nicht um Psychotherapie,

  • wenn interpersonelle Störungen oder körperlich-psychische Erkrankungen  z.B. in Selbsterfahrungsgruppen, in Form allgemeiner Lebensberatung, Mediationen, Supervisionen, Trainings- oder Coachinggruppen  beeinflusst werden sollen.
  • wenn nicht der Heilungsprozess, sondern die Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund steht.
  • wenn dem therapeutischen Handeln keine wissenschaftliche Theorie und keine überprüfbaren Anschauungen zugrundeliegen, sondern die "Behandlung" sich ausschließlich auf die persönlich gewonnenen oder in einer bestimmten Gruppe tradierten Erfahrungen stützt, wie in manchen paramedizinischen und esoterischen Verfahren.
  • wenn keine (schriftliche oder mündliche) Vereinbarung zu einer Psychotherapie vorliegt;
  • wenn die Ziele des Therapieprozesses nicht festgelegt werden oder diese Ziele nicht offen besprochen werden, die Therapie nicht “geplant” verläuft.
  • wenn ausschließlich Behandlungen mit Medikamenten erfolgen.
  • wenn "therapeutische Mitteilungen" ausschließlich in der Form von Rundbriefen, Audio- oder Videokassetten etc. verbreitet werden,
    wenn also keine persönliche Interaktion zwischen dem Patienten bzw. Klienten und dem Psychotherapeuten vorliegt.
  • wenn an die Stelle therapeutischer Techniken lediglich die charismatische Persönlichkeit des Behandelnden als therapeutisches Wirkprinzip tritt.
  • Offiziell anerkannt von den Krankenkassen sind in Deutschland vor allem die großen Schulen.
    In Deutschland entscheidet seit 1999 der "Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie" der Bundesärztekammer anhand wissenschaftlicher Kriterien, ob ein therapeutisches Verfahren anerkannt wird. Nur die wissenschaftlich anerkannten Psychotherapie-Verfahren werden von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.
    Dies sind..

    ...Psychoanalytische Verfahren.
    ...Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
    ...und die Verhaltenstherapie bzw. kognitive Verhaltenstherapie.

    Und auch zwischen den grossen, wissenschaftlich unterlegten Verfahren besteht Uneinigkeit darüber, welches Verfahren das bessere ist. Bei der Behandlung eines kranken Zahnes gibt es nur wenige, gesicherte Möglichkeiten, doch wie behandelt man Traurigkeit und Verzweiflung.
    Psychotherapie geht den Weg über die Seele des Menschen, deren Ängste, Hoffnungen, Fantasien, Bildern, Begehren, Wahrnehmungen, Beschränkungen und ist trotz aller wissenschaftlicher Untersuchungen keine exakte, 100% gesicherte Wissenschaft.
    Sie muß auch immer als Teil eines komplexen Umfeldes gesehen werden. Psychiatrie, medikamentöse Behandlung, soziale Einflüsse (Beruf, Hobby), familiäre Situation, religiöse, ethische und philosophische Weltanschauung, körperliche Konstitution, kulturelles Umfeld und vieles mehr haben wesentlichen Einfluss auf die Psyche des Menschen. Psychotherapie sollte daher nie alleine auf den Patienten fokussiert sein, sondern auch sein Umfeld miteinbeziehen. Das alles macht es kaum möglich, einheitliche Richtlinien zur effizienten therapeutischen Behandlung spezifischer Krankheiten zu erlassen.
    In den letzten Jahres geht der Trend aber -sicherlich auch aus finanziellen Gesichtspunkten heraus- hin zu sogenannten Kurztherapien. Ziel ist dabei vor allem die kurzfristige Behandlung eines Symptoms, ohne im wesentlichen nach einer evtl. tieferliegenden seelischen Verursachung zu suchen. Auch in diesem Bereich beginnt unsere Gesellschaft in den Kategorien der (post)industriellen Gesellschaft zu denken. schnell und effizient soll es sein, wenig Geld und Zeit kosten.
    Kritiker äussern insoweit Bedenken, als Sie die Vermutung haben, dass auch nach erfolgreicher Behandlung der weiterhin unbewusst bestehende Konflikt sich über kurz oder lang in anderen belastenden Symptomen offenbart.
    Auf den folgenden Seiten werden einige der bekanntesten Therapieverfahren näher erläutert, ohne darin irgendeine Wertung zu sehen.

Unabhängig von dem gewählten Verfahren steht bei jeder Therapie immer das Verhältnis Patient/Therapeut im Vordergrund.
Den schon erwähnten kranken Zahn kann auch ein mir unsympathischer Arzt behandeln, das Innerste meiner Seele aber offenbare ich nur einer Person meines absoluten Vertrauens.